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Kronhauser: Automatikuhr nach Münsterländer Art

Kronhauser: Automatikuhr nach Münsterländer Art

Hätte mich vor 10 Jahren jemand gefragt was ich mir unter dem Begriff Microbrand vorstelle, hätte ich wohl nur mit den Achseln gezuckt oder die Vermutung angestellt, dass es sich um eine Mikrofon-Marke handelt. Doch wir schreiben das Jahr 2019 und Microbrands sind in der Uhrenindustrie allgegenwärtig: Kleine aber feine Uhrmarken die ihre Schmuckstücke in deutlich geringerer Stückzahl produzieren als die etablierte Konkurrenz.

Das bringt einerseits Nachteile mit sich, weil man über keine Markenbekanntheit verfügt und ein neues Modell demzufolge nicht „vorverkauft“ ist, andererseits ermöglicht es aber natürlich auch die unglaubliche Freiheit eine Uhr, ohne Grenzen und Rücksichtnahme auf die Markenhistorie, genauso zu gestalten wie es der eigenen Wunschvorstellung entspricht.

Und genau das hat Thomas Bosse, Gründer der Uhrenmarke Kronhauser gemacht. Dazu muss man wissen, das Kronhauser seinen Ursprung im Münsterland hat. Und wer schonmal im Münsterland war, oder zumindest regelmäßig die Münsteraner Tatort-Reihe verfolgt, kann sich vorstellen wie eine Uhr aus dem Münsterland konzipiert ist: Klar, gerade heraus, ausgewogen aber nie auftragend – genauso wie die Menschen dort. Um eine bekannte Fernsehwerbung für Bier zu bemühen: Wie das Land, so die Kronhauser.

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Die Kronhauser-Geschichte beginnt auf Kickstarter

Doch bevor ich im Detail auf das Design der Kronhauser Automatikuhr eingehe, zunächst einmal der Reihe nach. Wie viele andere Micro-Uhrenmarken hat Kronhauser seinen Ursprung auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.

Wenn aus einer Vision einer Uhr Realität wird: Die Kronhauser Automatikuhr am Handgelenk

Kronhauser Uhr am Handgelenk

Crowdfunding Plattformen sind einerseits eine exzellente Möglichkeit um sich als Gründer nicht vollends in ein erhebliches finanzielles Risiko zu begeben, andererseits kann man auch von Anfang an testen ob das so famos gedachte Konzept auch den Geschmack der Zielgruppe trifft. Im Falle von Kronhauser kann man diese Frage eindeutig mit Ja beantworten. In der Kickstarter-Kampagne die im Zeitraum von März bis April 2019 stattgefunden hat, haben 38 Unterstützer in Summe 12.793€ beigetragen um die Vision einer bezahlbaren Automatikuhr Wirklichkeit werden zu lassen.

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Die Idee für die Marke Kronhauser hat selbstverständlich schon viel früher seinen Ursprung genommen: Im Juni 2018 um genau zu sein. Nach der Entwicklung der Marke und, natürlich ganz essentiell der Designphase, war es dann nur 8 Monate später so weit: der finale Prototyp wurde nach mehreren Weiterentwicklungen abgesegnet.

Design: Ein Schuss Bauhaus verfeinert mit Münsterländer Direktheit

Wenn man sich der Uhr das allererste Mal nähert, ist man geneigt den Stil als Bauhaus zu bezeichnen. Die Designschule also, die sich dadurch auszeichnet Effizienz und Nützlichkeit als Maxime für die Gestaltung auszurufen. Um es konkret auszudrücken: Eine Bauhaus-Uhr kennzeichnet sich durch eine maximale Schlichtheit, bei der Verspieltheit und Elemente die nichts mit der Grundfunktion zu tun haben, fehl am Platz sind. Ein klassischer Vertreter ist beispielsweise die Max Bill von Junghans.

Das Zifferblatt ist in zwei Farbvarianten erhältlich, hier die blaue Variante mit Sunburst-Effekt

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Ich habe in meinem Einleitungssatz, in Bezug auf die Stilrichtung Bauhaus, ganz bewusst den Begriff „das allererste Mal“ verwendet, den wer die Uhr genauer unter die Lupe nimmt, erkennt schnell, dass im Fall der Kronhauser vom Bauhaus-Prinzip abgewichen wird. Und das meine ich im positiven Sinne: Denn es gibt schon etliche wunderschöne Bauhaus-Uhren auf dem Markt und sicherlich dankenswertere Aufgaben für einen Designer, als ein weiteres Exemplar zu entwerfen, dass aus dieser Masse heraussticht.

Die Basis der Kronhauser entspricht sicherlich dem Bauhaus Grundgedanken: Die Uhr misst 40mm im Durchmesser, das Gehäuse ist aus Edelstahl gehalten und das Zifferblatt wird von einer schmalen Gehäuselünette umschlossen. Die Bandanstöße sind ebenfalls schlicht und funktional gehalten.

Sieben Bandvarianten: Die Qual der Wahl

Beim Uhrenband selber hat man eine breite Auswahl von insgesamt sieben Bändern, die sich kinderleicht über das Schnellwechselsystem tauschen lassen. Die klassischsten Bandvarianten sind sicherlich die beiden Krokoprägungen, einmal im Farbton Cognac und einmal in Mocca gehalten. Nach meinem Dafürhalten nie ein Fehler, aber eben auch nicht unbedingt ein optisches Ausrufezeichen.

Macht auch am Milanaise-Armband eine gute Figur: Die Kronhauser Automatikuhr

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Ich persönlich habe mich für die Vintage Cognac Variante entschieden, die auch in Natura einen sehr schönen Farbton hat und durch die Verzierungen an den beiden Enden eine besondere Note erhält. Alternativ gibt es noch zwei Veloursbänder in cognac und blau die durch Stickereien an den Rändern eingefasst sind und ein feingliedriges Milanaise-Armband. Mit einem Preis von 49€ sind die Bänder preislich auch völlig im Rahmen und ich spiele aktuell mit dem Gedanken, mir eines der beiden Veloursbänder zuzulegen um der Uhr so optisch nochmal ein anderes Gesicht verleihen zu können.

Das Zifferblatt: Direktheit in Reinkultur

Kommen wir nun zum optischen Kern der Uhr: Dem Zifferblatt. Hier besteht die Wahl zwischen einer silbernen Variante, bei Kronhauser Silver-Opalin genannt, und dem dunkelblauen Pendant mit Sunburst Effekt. Da ich persönlich kein Freund des Sunburst Effekts bin, gleichgültig bei welcher Uhr, habe ich mich für das silberne Zifferblatt entschieden. Dies war der erste Punkt an dem ich sehr positiv überrascht war, als ich die Uhr das erste Mal in der Hand gehalten habe: das Zifferblatt schimmert leicht in silber, was auf den Fotos nicht so gut herauskommt, in Natura aber wirklich fantastisch aussieht.

Mein persönliches Highlight der Kronhauser: Das Zifferblatt in Silver-Opalin mit einem sanftem Glanz

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Die Ziffern sind arabisch und weisen eine durchaus selbstbewusste Größe auf. Das geht, und das beziehe ich wirklich ausschließlich auf die Ziffern, schon fast ein bisschen in Fliegeruhr. Bei der Variante mit silbernem Zifferblatt sind die Ziffern, Indizes und Zeiger in dunkelblau gehalten, was einen sehr schönen Kontrast darstellt und eine exzellente Ablesbarkeit gewährleistet.

Die Zeiger sind unüblich lang, was die 40mm Durchmesser optisch aber erfreulich dezent wirken lässt. An zentraler Position befindet sich das Kronhauser-Logo und bei der 3-Uhr-Marke ein Datumsfenster mit aufgesetztem Lupenglas. Das Datumsfenster ist in bei der Variante mit silbernem Zifferblatt in schwarz gehalten mit weißem Datum, was ein unerwartetes Detail ist, ich aber aus Design-Sicht vollkommen nachvollziehen kann um der Uhr das gewisse Etwas zu verleihen.

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Komplettiert wird das Gehäuse von einer recht prominenten Krone die an der Stirnseite mit dem Logo versehen ist. Insgesamt ein sehr aufgeräumtes Zifferblatt, das aber dank der Zeiger, der prominenten Ziffern und dem kontrastierenden Darumsfeld durchaus Charakter zeigt.

Technik: Zuverlässigkeit im Fokus

Technisch sind bei Microbrands meist keine Wunderwerke zu erwarten, dies wäre bei dem Preispunkt und den vorhandenen Kapazitäten auch völlig unangemessen. Dies trifft auch auf die Krohnhauser zu. Im Inneren tickt das Kaliber 821A von Miyota. Ein absolut zuverlässiges, vielfach erprobtes Werk dass den Einstieg in die Automatikuhrenwelt bildet. Das ist aber keinesfalls negativ gemeint: Das Kaliber 821A wird auch als Traktor unter den Uhrwerken bezeichnet: Absolut zuverlässig, unverwüstlich und einfach in der Reparatur.

Der Sichtboden gibt einen Blick auf den Motor der Uhr frei: das Kaliber 821A von Miyota.

Kronhauser Uhrwerk

Von oben schützt die Uhr ein Saphirglas, sehr löblich wenn es mal etwas rauher zugeht und von unten gewährt ebenfalls ein Glas den Blick auf das Uhrwerk. Um das Thema Technik zu komplettieren: Die Kronhauser hält einem Druck von 5 bar stand, was nicht für einen Tauchgang reicht aber den Duschgang definitiv überlebt.

9,1 von 10 möglichen Sternen

Das gefällt mir an der Kronhauser

Das Design ist auf den ersten Blick schlicht, offenbart aber nach und nach immer mehr Besonderheiten. Mir hat es besonders der Schimmer des Zifferblatts angetan und das blau in dem Zeiger, Ziffern und Indizes gehalten sind. Die Verarbeitungsqualität ist besser als ich es von einer Uhr in dieser Preisklasse erwartet hätte, was mich zum Preis führt der bei mir selten ein Grund zum Jubeln ist.
Auch hier möchte ich nicht soweit gehen, dass ich in Jubelstürme ausbreche aber der Preispunkt von 398€ ist aus meiner Sicht absolut fair und gerechtfertigt. Hier bekommt man echt eine ganze Menge Uhr fürs Geld und kann sich gleichzeitig von der Masse abheben.

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Das gefällt mir weniger an der Münsterländer Automatikuhr

Ein großes Manko finde ich, nachdem ich die Uhr jetzt eine Woche an der Hand getragen habe, beim besten Willen nicht. Einziger Mini-Kritikpunkt ist die Datumslupe, die die Ablesbarkeit des Datums in bestimmten Winkeln erschwert. Aber hier geht es mir so wie bei einem Auto: Wenn man nicht irgendein Detail findet an dem man sich aufhängt, kann auch keine richtige Liebe entstehen. Man frage bloß die Alfa Romeo-Fraktion unter den Autofahrern…

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