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Cluse-Uhr La Bohème: Ein Traum in Roségold?

Cluse-Uhr La Bohème: Ein Traum in Roségold?

Das Bestseller nicht unbedingt auch immer in der Stil-Rangliste ganz vorne stehen, ist ein bekanntes Phänomen. Das beste Beispiel ist die Musik von Modern Talking, die jahrelang die Charts dominierte, obwohl „Cheri Cheri Lady“ in Dauerschleife sicher ein geeignetes Mittel wäre, um selbst dem eisernsten Spion alle Staatsgeheimnisse zu entlocken.

Cluse Uhren – wer steckt dahinter?

Wenn ich im Normalfall eine Uhr rezensiere beschäftige ich mich zunächst mit der Marke. Im Regelfall ist das meist nur eine kurze Auffrischung wenn mir die Marke schon vertraut ist, wie zum Beispiel beim Bericht über diesen Chronographen von Oris. Bei neuen Marken fällt diese Recherchephase logischerweise etwas intensiver aus, aber meist ist es sehr spannend eine neue Uhrenmarke zu entdecken und die Gründer dahinter kennenzulernen.

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Genauso habe ich versucht mich diesem Artikel zu nähern, doch leider mit sehr überschaubarem Erfolg. Die „Unsere Geschichte“-Rubrik auf der Cluse-Homepage enthält nicht viel mehr als ein paar Marketingplattitüden und auch sonst tritt die Marke selber kaum in Erscheinung. Ein Blick in das Impressum verrät, dass hinter Cluse die Europe Watch Group B.V. steht, die ihren Sitz in Amsterdam hat.
Das hört sich nicht unbedingt nach romantischer Gründungsstory an, sondern eher nach smart kalkuliertem Businessmove – was prinzipiell in Ordnung ist, solange das Produkt gut und einzigartig ist. Sicherlich ist und war es auch nie das Ziel von Cluse einen besonderen Platz im Herzen von Uhrenliebhabern einzunehmen.

Cluse vs Daniel Wellington & Co

Auf den ersten Blick erinnern die Cluse-Uhren stark an die Bestseller von Daniel Wellington* . Die Uhrenmarke die seit 2011 einen unvergleichlichen Siegeszug in Europa, zumindest gemessen an Verkaufszahlen, hingelegt hat. Die Ähnlichkeit zwischen Cluse und Daniel Wellington trifft insbesondere auf das hier beleuchtete Modell, die Cluse La Bohème* in Roségold zu.

Sicherlich auf ein ähnliches Zielpublikum ausgerichtet: Die La Bohème von Cluse und die hier abgebildete Southhampton aus der Classic-Serie von Daniel Wellington

Das Damenmodell von Daniel Wellington: Die Classic Southhampton
Betrachtet man aber das komplette Portfolio so ist Cluse deutlich breiter aufgestellt als die Konkurrenz, zu denen ich beispielsweise auch die Deutsche Marke Kapten & Son* zähle: So gibt es mit der „La Garçonne“ eine Serie die optisch an eine Mischung aus Apple Watch und der Cartier Santos erinnert und auch Uhren mit Zifferblättern in Marmor und Dalmatiner-Optik finden sich im eigenen Online-Shop.

Die Fakten: Cluse CL18112 im Check

Bevor ich meine persönliche Meinung zur La Bohème von Cluse* abgebe, nähern wir uns diesem Zeitmesser doch erst einmal ganz faktenbasiert. Das Gehäuse hat eine Höhe von 7mm und ist damit als äußerst flach einzustufen. Die Uhren von Daniel Wellington liegen sogar einen Millimeter darunter, aber 7mm tragen trotzdem zu einem eleganten, nicht auftragenden Erscheinungsbild bei.

Der Durchmesser des Gehäuses liegt bei 38mm was eine absolute Standardgröße für Damenuhren ist und dem Großteil der Damenwelt passen sollte. Für die etwas zierlicheren Handgelenke empfiehlt sich tendenziell eher eine Uhr mit 36mm aber die Mehrheit, und darum geht es ja schließlich bei einem Bestseller, ist mit diesem Durchmessergut bedient.

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Soweit so gut und absoluter Standard was die Maße betrifft. Doch beim Material hält der Bestseller von Cluse eine Besonderheit bereit. Ich möchte nicht soweit gehen zu sagen, dass es sich um eine Rarität handelt, aber zumindest hat es bei mir für ein leichtes Augenbrauen-Hochziehen gereicht: Sowohl das Zifferblatt als auch das Gehäuse sind aus Messing. Ich hätte hier eher eine beschichtete Edelstahl-Variante erwartet, aber gegen Messing ist prinzipiell nichts einzuwenden.

Ein Klassiker unter den Modeuhren: Die Cluse La Bohème in Roségold

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Durch eine Legierung wird dieses, prinzipiell eher sensible Material, vor Einflüssen von der Außenwelt geschützt. Ansonsten würde es sehr schnell anlaufen und sich verfärben. Bei der Recherche habe ich von ein paar Fällen in Foren gelesen, dass sich diese Legierung lösen kann und sich das Messing anschließend verfärbt, aber bei einer so häufig verkauften Uhr würde ich dies nicht zu hoch bewerten und von einem Qualitätsproblem sprechen.

Cluse Mesh Armband

Die Uhr kommt an einem Mesh-Armband, welches aus Edelstahl ist aber exakt den gleichen Farbton wie das Gehäuse hat. Das Mesh- oder Milanaise-Uhrenarmband wie es auch bezeichnet wird, ist sehr feingliedrig gearbeitet und unterstreicht somit den edlen Optik-Anspruch den Cluse* hier erwecken möchte. Mit einer Stegbreite von 18mm passt es zu den Proportionen der Uhr und lässt dem Zifferblatt optisch genug Raum um zu wirken.

Ein Mesh-Armband, hier am Beispiel einer Junghans-Uhr, unterstreicht den eleganten Auftritt des Exemplars von Cluse

Die Max Bill Mega Funk Uhr mit Mesh-Armband

Wie bei so vielen neueren Uhrenmarken lässt sich das Armband selbstverständlich wechseln, beispielsweise durch eines der zahlreichen Lederarmbänder die Cluse* gegen einen überschaubaren Aufpreis im Programm hat. Hier gibt es sowohl unifarbene Varianten in klassischem weiß, rot oder grau aber auch ausgefallenere Varianten in Schlangenoptik. Letzteres beispielsweise in der eher ausgefalleneren Farbvariante gelb/schwarz. Doch Cluse tut gut daran die La Bohème standardmäßig mit dem roségoldenen Mesh-Armband auszuliefern, das passt meiner Meinung nach am besten zu der Uhr.

Cluse Uhrwerk im Technikcheck

Im Inneren der Cluse La Bohème* tickt ein Quarzuhrwerk wie es bei sogenannten Modeuhren eigentlich ausnahmslos der Fall ist. Bei diesem Exemplar ist es meines Wissens nach das Miyota 2025, ein ganz klassisches Armbanduhrwerk wie es in Millionen anderen Uhren verbaut ist. Das ist in diesem Fall nicht negativ zu verstehen, den eine hohe Stückzahl steht für eine optimierte Fertigung was wiederum in einer überdurchschnittlichen Automatisierung und damit Zuverlässigkeit mündet.

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Mit 3,15mm ist das Werk äußerst flach und passt so natürlich perfekt in das ebenfalls flache Gehäuse. Über eine Datumsfunktion verfügt dieses Werk nicht, da müsste man dann zum größeren Bruder greifen, zum beispiel dem Werk mit der Referenznummer 2115. Aber unterm Strich ein absolut solides Bauteil welches hier bei diesem Modell von Cluse* zum Einsatz kommt.

Das Design der La Bohème: Einheitsbrei in Reinkultur

Kommen wir nun zum Kern was mir an dieser Uhr missfällt: dem Design des Zifferblatts. Mir ist natürlich völlig bewusst, dass eine Uhr die auf die Masse abzielt auch ein massentaugliches Design haben muss, aber hier ist meinem Geschmack nach einfach zu viel auf Masse und zu wenig auf Klasse geachtet worden. Die Uhr hat keine Ziffern sondern Striche als Indizes für die Stunden und dazwischen vier kleinere Striche als Unterteilung. Die kleineren Striche sind in schwarz aufgedruckt, während die größeren Indizes roségold gehalten sind und vermutlich aufgeklebt sind.

Das weiße Zifferblatt ist im übrigen ebenfalls aus Messing, also hat das gleiche Material wie das Gehäuse. Die Zeiger, die meinem Geschmack nach ein bisschen zu kurz sind, sind ebenfalls in roségold gehalten.

Optisch sehr dominant: Das Cluse Logo wie bei dieser La Bohème prominent ersichtlich 

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In Summe also ein Zifferblatt was nach meinem Dafürhalten nicht austauschbarer sein könnte. Ich sehe hier kein einziges Detail was ungewöhnlich ist oder woran sich Betrachter reiben könnten. Das heißt im Umkehrschluss aber natürlich auch, dass ich kein Detail sehe welches ein Differenzierungsmerkmal darstellt. Doch man muss ganz klar sagen vom Gesamtbild ist es bis dato absolut stimmig.

Und hier verwende ich ganz bewusst das Wort bis dato, denn der Eindruck wird meiner Meinung nach komplett zerstört von dem sehr aufdringlichen Logo. Hierbei handelt es sich um das Wort CLUSE in Großbuchstaben in einer absolut austauschbaren, serifenlosen Schrift in schwarz. Da kommt bei mit der Eindruck auf, statt einem Designer war hier ein Mensch am Werk der statt Photoshop Word zum erstellen des Logos verwendet hat. Dieses Logo ist mir aus der gestalterischen Perspektive einfach ein Dorn im Auge: Nach meinem Dafürhalten zu groß und absolut einfallslos.

Cluse La Bohème Alternativen

Wer sich meiner Meinung anschließt, dass dieses Modell von Cluse nicht die Krone der Uhrenschöpfung darstellt aber auf der Suche nach einer Alternative ist, die optisch in eine ähnliche Richtung geht, dem möchte ich an dieser Stelle weiterhelfen. Zu einen gibt es da die bereits eingangs erwähnte Classic Petite Melrose, die mit 36mm einen Tick kleiner ist, vom Zifferblatt noch ein wenig reduzierter aber prinzipiell sehr ähnlich. Vom Preispunkt ist die Uhr einen Tick teurer, aber zumindest mir gefällt sie optisch auch besser. Paul Hewitt* ., eine Marke mit ähnlicher DNA wie Daniel Wellington und Cluse, hat mit der Set Perfect Match eine Uhr im ähnlichen Stil im Angebot, die meines Erachtens aber deutlich eleganter ist und auch mit dem einen oder anderem netten Detail aufwartet wie beispielsweise einem Anker auf der 6-Uhr-Position.

Und für diejenigen Damen denen der Stil der La Bohème von Cluse gefällt aber die durchaus bereit sind deutlich tiefer in die Tasche zu greifen, dem lege ich die Orion 33 Duo von Nomos Glashütte ans Herz. Preislich liegt diese Uhr knapp über 1.000€ und ist damit zugegebenermaßen eine ganze Ecke teurer aber dafür bekommt man auch eine Automatikuhr mit Manufakturkaliber in einem absolut zeitlosen Design. Eine Uhr mit der Frau zu jedem Anlass absolut stilsicher gekleidet ist und die, aufgrund ihrer Qualität, jahrzentelange Freude bereiten wird.

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