Egal, ob Du genau weißt, was ein NATO-Strap ist oder nicht, Du hast definitiv schon eins gesehen. Als Trendartikel, der sich aggressiv in der Uhrenindustrie durchgesetzt hat, finden sich NATO Straps oder auch NATO Armbänder genannt an fast jeder Uhr. Angefangen bei einer 50€ Swatch, einer 7.000 € Rolex Submariner bis hin zur 70.000 € Patek Philippe. Einige Uhrenliebhaber machen sich über die ein 15€ NATO Armband an einer teuren Uhr anzubringen lustig. Aber NATO Armbänder sind eine sichere, funktionelle und schnell austauschbare Alternative, um Deine Uhr zu tragen. Während die Armbänder inzwischen recht allgegenwärtig sind, kann ihre Herkunft auf einen einzigen Zeitpunkt in der Geschichte zurückgeführt werden.
Die Geschichte des NATO Armbands
Die Antwort ist einfach: Die Armbänder wurden ursprünglich für NATO-Truppen hergestellt, richtig? Interessanterweise wurde der Begriff “ NATO-Strap“ als verkürzte Version der NATO Stocking Number (NSN) verwendet und hat ansonsten sehr wenig mit dem Strap mit seinem Namensvetter zu tun.
Der passendere Name für das NATO Armband ist eigentlich das “ G10 “ – so werden wir es von hier aus nennen. 1973 feierte die „Strap, Wrist Watch“ ihr Debüt im British Ministry of Defence Standard (DefStan) 66-15. Damit Soldaten eines in die Finger bekamen, mussten sie ein Formular ausfüllen, das als G1098, kurz G10, bekannt ist. Anschließend konnten sie das Armband im gleichnamigen Versorgungslager ihrer Einheit abholen.
Auch wenn der Name von DefStan für das Nato Armband absolut unscheinbar war, so waren doch die Anforderungen eindeutig und spezifisch. Die von MoD herausgegebenen G10-Armbänder bestanden aus Nylon, das nur in „Admiralty Grey“ mit einer Breite von 20 mm hergestellt wurde, und besaßen verchromte Messingschnallen und Verschlüsse. Ein weiteres wichtiges Merkmal war ein zweites, kürzeres Stück Nylonband, das an der Schnalle befestigt war. Da das Armband vom Militär verwendet wurde, musste es funktionell und zuverlässig sein.
Das zusätzliche Nylon hatte an seinem Ende eine Halterung, durch die der Hauptteil des Bandes hindurchging, nachdem es hinter der Uhr eingefädelt wurde. Solange das Armband richtig und fest am Handgelenk anliegt, bleibt das Gehäuse genau dort, wo es hingehört. Der besondere Vorteil eines Bandes, das hinter der Uhr verläuft, besteht darin, dass im Falle eines Bruchs oder Herausspringens eines Federstegs das Gehäuse weiterhin durch den anderen Federsteg gesichert ist.
Seit 1973 hat sich das G10-Nato Strap nur geringfügig verändert. Die aktuelle Version wurde auf 18 mm reduziert (dies ist auf die 18 mm Laschen auf der Militäruhr der Cabot Watch Company zurückzuführen) und verfügt nun über Beschläge aus Edelstahl. 1978 übernahm eine Firma namens Phoenix die Produktion der MoD-spezifischen G10-Bänder.
Nicht lange, nachdem die schlichte „Admiralty Grey“ G10 auf den Markt kam, trugen die britischen Militärregimenter Armbänder, die ihre jeweiligen Regimentsfarben mit Streifen in allen Farben und Kombinationen widerspiegelten.
Ein Nato Armband übertrifft allerdings die Bekanntheit aller. Obwohl es längst vor seiner Zeit also vor 1973 erschien. Als Sean Connery’s als James Bond seine „Big Crown“ Referenz 6538 Rolex Submariner in Goldfinger am Handgelenk ansah, zeigte er ein interessant gestreiftes Nylonband. Abgesehen davon, dass das Band zu schmal war, fiel die Rolex an Connery’s Handgelenk durch seine marineblaue Farbe mit roten und grünen Streifen auf.
Viele Uhrenfans haben dieses Armband als „Bond NATO“ bezeichnet. Trotz der Ähnlichkeiten des Armbandes mit dem G10 begannen die Dreharbeiten zu Goldfinger bereits im Jahr 1964, neun Jahre bevor der erste MoD G10-Band herausgebracht wurde. Abgesehen von den unterschiedlichen Daten ist ersichtlich, dass Connery’s Armband, eine sehr einfache und nur aus einem Band gefertigte Variante war, die sich deutlich von den NATO Straps unterschied.
Trotz Bonds zukunftsweisender Armband-Auswahl sollte es noch viele Jahre dauern, bis sich die Nylonband in der zivilen Welt durchsetzen würde. Wie viele andere Trends, die aus militärischen Gebrauchsgegenständen (Bomber-Jacken, Camouflage usw.) geboren wurden, wurden auch die frühen G10-Armbänder aufgrund der Funktionalität und des coolen Designs auf der Straße von den Käufern geschätzt.
Der Nutzen ist immer noch der gleiche, aber jetzt, da es buchstäblich Hunderte von NATO-Armbändern in verschiedenen Farben, Streifen und Materialien gibt, die von Verkäufern auf der ganzen ist aus einem Nichenprodukt eine Mainstream Modeartikel geworden. Das sollte Dich jedoch nicht daran hindern, eines zu tragen. Die Armbänder sind preiswert, extrem langlebig und können auf jedes Outfit oder jede Laune angepasst werden. In der Tat, die meisten Uhren-Nerds haben wahrscheinlich mehr NATO Straps als Uhren.
NATO Armbänder haben sich in den letzten Jahren deutlich durchgesetzt. Was zunächst wie eine Modeerscheinung aussah, die irgendwann verblasst, haben einige bekannte Uhrmacher wie Tudor, Blancpain, Hamilton und Bremont das G10 NATO Strap als Zubehör oder als Hauptarmband in ihr Sortiment aufgenommen.
Die Uhrenpuristen werden sich über so etwas vielleicht lustig machen, aber Uhrenhersteller wären dumm, nicht auf den NATO Armbandzug aufzuspringen und es der Kundschaft anzubieten.