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Automatikuhr: Was beachten?

Automatikuhr: Was beachten?

Je intensiver man der Uhrenleidenschaft nachgeht, umso kostspieliger wird die Angelegenheit in der Regel auch. Zwangsläufig verabschiedet man sich von Quarzuhren und landet bei einer  Automatikuhr, im Zweifelsfall bei einem Hersteller aus der Schweiz. Der Kauf einer Automatikuhr will also wohl überlegt sein. In diesem Artikel stelle ich Ihnen kurz vor, was es beim Kauf zu beachten gibt.

Automatikuhr – was ist das?

Bevor die Frage beantwortet wird, was es beim Kauf einer Automatikuhr* zu beachten gilt, möchte ich zunächst kurz umreißen wie eine Automatikuhr funktioniert und welche Vor- bzw. Nachteile sie gegenüber einer Uhr mit anderen Uhrwerken (z.B. Quarz- oder Handaufzug) mit sich bringt.

Eine Automatikuhr enthält ein mechanisches Uhrwerk bei dem die Bewegungsenergie des Trägers dazu genutzt wird die Zugfeder zu spannen. Dies geschieht über den sogenannten Rotor, der bei automatischen Uhren mit einem Glasrücken auch gut sichtbar ist. Da die Uhr über die Bewegungsenergie des Trägers ausgezogen wird, heißt dies im Umkehrschluss natürlich auch dass eine automatische Uhr ohne Batterie auskommt.

Automatische Uhrwerke verfügen über eine Vielzahl technischer Raffinessen die jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen würden. So sorgt zum Beispiel die sogenannte Rutschkupplung dafür, dass die Feder nicht überdreht werden kann und die Hemmung, dass die Energie in genau der richtigen Geschwindigkeit freigesetzt wird.

Die Rückseite der Nomos Club Automatic gibt den Werk auf das Uhrwerk frei
Ansicht eines Automatikuhrwerks

Automatikuhr oder Quarzuhr

  1. Quarzuhr vs. Automatikuhr: Genauigkeit
    Betrachtet man die absolute Basisfunktion einer Uhr, nämlich das Anzeigen der Uhrzeit und das möglichst genau hat das Quarzuhrwerk in der Regel die Nase vorne. In der Regel spricht man bei Quarzuhren von einer Ungenauigkeit von 15-25 Sekunden pro Monat. Bei Automatikuhren kann man dies nicht pauschal beantworten, da es extrem auf das verwendete Uhrwerk ankommt. Sehr hochwertige Automatikwerke, wie sie zum Beispiel in einer Rolex Submariner verbaut sind, kommen auf circa 2-5 Sekunden/Woche. In erschwinglicheren Preisregionen kann diese Abweichung jedoch deutlich höher sein.
    Quarzuhr: 1 Punkt
    Automatikuhr: 0 Punkte
  2. Quarzuhr vs. Automatikuhr: Kosten
    Beim Kostenfaktor ist die Rechnung ebenfalls relativ einfach. Quarzuhren* mit guter Verarbeitungsqualität beginnen bereits bei 50€. bei den Anschaffungskosten einer Automatikuhr bewegt man sich bei akzeptabler Qualität mindestens bei 300€, nach oben sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Für ein höherwertiges Uhrwerk und eine Markenuhr bewegt man sich ganz schnell im vierstelligen Bereich. Hinzu kommen bei einer Automatikuhr Wartungskosten. Je teurer die Uhr umso höher in der Regel auch die Wartungskosten. Bei der Uhr mit Quarzwerk fallen lediglich Kosten für den Tausch der Batterie an.
    Quarzuhr: 2 Punkt
    Automatikuhr: 0 Punkte
  3. Quarzuhr vs. Automatikuhr: Leidenschaft
    Nach all den rationalen Argumenten gelangen wir nun zu den emotionalen Komponenten: der Liebhaberei. Und hier punktet die Automatikuhr! Eine Quarzuhr ist zwar hochpräzise aber sehr unemotional. Ab einer relativ niedrigen Preisklasse macht es faktisch wenig Unterschied welches Quarzwerk verbaut ist. Die Herstellung eines Quarzuhrwerks erfolgt vollautomatisch und es ist keine echte Handwerkskunst involviert. Ganz anders schaut es da beim Automatikuhrwerk aus. Diese sind technische Meisterwerke und werden oft in Handarbeit gefertigt. Der genaue Herstellungsprozess wird genauso gehütet wie das Coca Cola-Rezept und als Träger kann man ein Meisterwerk der Uhrmacherei sein eigen nennen. Bei Uhren mit einem Sichtboden kann man die filigrane Arbeit eines Automatikuhrwerks sogar in Echtzeit beobachten. Deshalb ist bei echten Uhrenliebhabern für die eine Uhr mehr ist als ein modischer Zeitmesser die Automatikuhr klar im Vorteil. Rein faktisch gewinnt die Quarzuhr also in 2 von 3 Kategorien, doch für echte Uhrenliebhaber geht dennoch kein Weg an einer Automatikuhr vorbei!
    Quarzuhr: 2 Punkt
    Automatikuhr: 1 Punkt (und trotzdem der emotionale Sieger)

„Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“
Henry Ford

Was beachten beim Kauf einer Automatikuhr?

Nach der groben Erklärung der Funktionsweise und den Vor- sowie Nachteilen gegenüber einer Quarzuhr möchte ich folgend darauf eingehen was es beim Kauf einer Automatikuhr zu beachten gilt. Diese Liste könnte man ins schier unermessliche strecken, die folgenden Punkte sind lediglich als Einstieg in die Kaufberatung der Welt der Automatikuhren zu sehen.

Automatikuhr: Faktor Preis

Der Preis ist logischerweise ein entscheidender Faktor. Bei Automatikuhren ist zu beachten, dass man ein Preissegment welches circa bei 150€ liegt meiner Meinung nach nicht unterschreiten sollte.

Man findet bei Amazon oder ebay zwar auch Uhren mit Automatikwerk für unter 100€, jedoch ist hier die Qualität des Uhrwerks und der Verarbeitung zweifelhaft. Ein automatisches Uhrwerk ist in der Herstellung höchst anspruchsvoll und daher sollte für Qualität Minimum 150€ investiert werden.

Für Einsteiger empfiehlt es sich erstmal eine relativ günstige Automatikuhr zu erwerben und nicht gleich in der Mercedes-Preisklasse einzusteigen. Meine Empfehlung für den Einstieg wäre die Seiko SKX009*, eine Taucheruhr für circa 170€ mit guter Verarbeitung und bewährtem Uhrwerk. Nach oben sind dem Preislimit keine Grenzen gesetzt. Hier bestimmt dann vor allem die Komplexität des Uhrwerks und die Marke den Kaufpreis.

https://www.instagram.com/p/BUwa8R5A8jD/?tagged=skx009

Automatikuhr: Faktor Uhrtyp

Hat man sich für einen Preisrahmen entschieden, sollte man sich darüber Gedanken machen welchen Typ Uhr man sucht. Die häufigste Uhrart ist die sogenannte Dresswatch, die sich durch ein hochwertiges, schlichtes Erscheinungsbild auszeichnet und besonders gut zu Business-Outfits passt.

Die Divewatch oder auch Tauchuhr findet ursprünglich Verwendung bei Tauchern, ist aber auch eine beliebte sportliche Uhr. Neben der Eigenschaft dass Taucheruhren wasserdicht sind, erkennt man diese optisch meist an der drehbaren Lünette.

Ein weiterer sehr bliebter Uhrentyp sind Chronographen die sich durch eine Stoppuhr-Funktion auszeichnen welche optisch an den entsprechenden Drückern sichtbar ist. Der wohl bekannteste Chronograph ist das Modell Speedmaster von Omega, welches auch die erste Uhr auf dem Mond war. Weitere weit verbreitete Uhrentypen sind Fliegeruhren, Militäruhren oder Field watches.

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Automatikuhr: Faktor Funktion (Komplikation)

Ein Entscheidungspunkt der mit dem vorherigen eng verknüpft ist, ist der der Funktion. Einerseits hat die Entscheidung für einen bestimmten Uhrentyp optische Gesichtspunkte, andererseits aber auch funktionelle. Wenn Sie Wert auf eine Uhr mit Start- Stoppfunktion legen dann bedeutet dies für Sie den Griff zum Chronographen.

Die zusätzlichen Funktionen der Uhr werden bei Automatikuhr Komplikation genannt. Die wohl weitverbreiteste Komplikation ist die Datumsanzeige. Beliebt ist wie bereits erwähnt auch die Start- Stoppfunktion sowie die Anzeige von Mondphasen. Je schwieriger die Komplikation in der technischen Umsetzung ist, umso höherpreisig ist auch die entsprechende Uhr.

Sogenannte Minute Repeater (Uhren mit Minutenrepetition) beispielsweise kosten gerne mal einen sechsstelligen Eurobetrag. Bei dieser Komplikation wird durch ein akustisches Signal die Zeit signalisiert. Für Einsteiger ist als Komplikation aus meiner Sicht die Datumsanzeige zu empfehlen bzw. komplett auf eine Komplikation zu verzichten. Im Zweifelsfall würde ich mich stets für ein höherwertiges Uhrwerk zugunsten einer Komplikation entscheiden. Zudem ist zu beachten, dass Komplikationen auch die Kosten für die Wartung des Uhrwerks erhöhen.

Komplikation Deluxe: Minute Repeater von Patek Philippe

Automatikuhr: Faktor Genauigkeit/Qualität

Ein nicht unerheblicher Faktor spielt natürlich auch die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Uhr. Zu empfehlen sind hier Uhrwerke die bereits in vielen Modellen verbaut sind und deshalb ihre Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, unter Beweis gestellt haben. Im unteren Preissegment empfehle ich hier wie eingangs erwähnt vor allem die Marke Seiko. Im Preissegment darüber lohnt es sich auf das verbaute Werk zu achten. So verbauen zum Beispiel eine Vielzahl von Marken automatische Uhrenwerke der Firma ETA.

Diese ETA-Werke werden in modifizierter Form in hochpreisigen Uhren wie zum Beispiel Breitling eingebaut aber auch in deutlich günstigeren Uhren wie zum Beispiel von Tissot. Aufgrund der großen Stückzahl, Erfahrung und über den über Jahre perfektionierten Produktionsabläufen macht man als Einsteiger beim Kauf einer Automatikuhr mit ETA-Werk keinen Fehler.

Fazit

Als echter Uhrenliebhaber führt über kurz oder lang kein Weg an einer Automatikuhr vorbei. Rein nach dem praktischen Nutzen betrachtet, kann die Quarzuhr mit Vorteilen punkten doch wer auf der Suche nach echter Handwerkskunst ist muss zur Uhr mit automatischem Uhrwerk greifen. Beim Kauf selber sollte man ein Preissegment von 150€ nicht unterschreiten und lieber auf ein höherwertiges Uhrwerk anstatt auf eine möglichst hohe Anzahl an Komplikationen setzen.

Was gilt es sonst noch zu beachten bei Automatikuhren? In erster Linie dass die Uhr gefällt und zum Lebensstil passt. Denn wie auch bei allen anderen Uhren gilt bei Automatikuhren: In erster Linie muss Sie dem Käufer und Träger gefallen!

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